Xing Yi Quan
ist durch sehr direkte und geradlinige Bewegungen charakterisiert. Das kämpferische Grundprinzip lehrt, nicht zu lange abzuwarten, bei einem Angriff des Gegners auf keinen Fall zurückzuweichen, sondern seine Deckung zu durchbrechen und sofort in den Nahkampf überzugehen.
Xing Yi Quan kennt keine Finten oder Täuschungsmanöver. Die Fähigkeit, sich auf den Gegner und seine persönliche Energie einzustimmen, muss so stark sein, dass kein Täuschungsmanöver mehr nötig ist.
Xing Yi Quan basiert ebenso wie alle inneren Kampfkünste auf dem Taiji-Prinzip, nur dass sich dieses System auf die Wandlungsphasen oder Wandlungsprinzipien von Yin und Yang spezialisiert hat.
Dem zugeschrieben stehen die fünf Wandlungsphasen (Wu Xing): Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser. Jede Veränderung, jede Bewegung, jede Wandlung vollzieht sich nach diesen fünf „Stationen“. Holz steht hier für den Charakter des gesamten Pflanzenreichs, welches durch Verwurzelung und Wachstum die Sonne bzw. das Leben symbolisiert. Metall dagegen symbolisiert den Verfall durch Unbewegtheit, allmähliche Verrottung. Feuer und Wasser repräsentieren hier je das entsprechende Element für die beiden extremen Endpunkte des Wandels. Natürlich lässt sich all das nicht ohne einen Bezugspunkt definieren. Diesen symbolisiert die Erde, ohne die der ganze Zyklus nicht existent wäre.
Umgesetzt auf das Xing Yi Quan entsprechen die fünf Wandlungsphasen den fünf Grundtechniken. Durch das möglich gewordenen Praktizieren dieser Elemente, erfährt der Übende langsam, wie sie sich behindern, fördern, wie sie auseinander entstehen und sich wieder zerstören können. Dadurch wird erlernt, im Kampf oder im generellen Umgang mit dem WuXing im Alltäglichen für Wandlungen aller Art sensibel zu sein, um sich ihnen entsprechend möglichst so zu verhalten, dass das eigenen Gleichgewicht nicht in Gefahr gerät.